Silikatfarbe auf Gipsputz
Gipsputz ist eine Art von Wandverkleidung, die von vielen Bauherren mehr als geschätzt werden. Seine hervorragenden klimatischen Eigenschaften sorgen dafür, dass im Raum angenehme Umgebungsbedingungen herrschen. Doch nicht jeder möchte den Putz in Grau oder Weiß an der Wand haben. Hier stellt sich also die Frage, welche Art von Farbe genutzt werden kann, um die gewünschte Tönung zu erreichen? Silikatfarbe auf Gipsputz wird in diesem Zusammenhang immer wieder erwähnt. Doch ist ein solcher Anstrich auch von Erfolg gekrönt und kann die Silikatfarbe auf Gipsputz genutzt werden? Muss eventuell zu speziellen Mitteln gegriffen werden? Alle diese Fragen sollen hier ausführlich beantwortet werden.
Die Besonderheiten von Gipspputz
Gipsputz hat gegenüber anderen Materialien die zur Wandverkleidung eingesetzt werden einige Vorteile. So ist der Putz absolut diffusionsoffen und lässt somit zu, dass Feuchtigkeit aus dem Raum entweichen, aber auch in den Raum eindringen kann. Hierdurch ist ein stetiger Ausgleich gegeben, der das Klima im Inneren immer auf einem konstanten Wert hält. Grade deswegen sind Dispersionsfarben bei Gipsputz mehr oder weniger verpönt. Diese schließen die Poren und verhindern so die Zirkulation der Luft. Somit gehen die positiven Eigenschaften des Materials vollständig verloren.
Es sollte auch bedacht werden, dass Dispersionsfarben Lösungsmittel enthalten die dann beim Trocknen verdunsten. Bei diesem Prozess entsteht aber eine gewisse Wärme, die an sich nicht sonderlich hoch erscheint, aber dennoch auf den Gipsputz erhebliche Auswirkungen haben kann. Hier kann es zu einer Auflösung der chemischen Verbindungen kommen, denn Gips ist ein recht poröses Material und sehr anfällig für entsprechende Vorgänge.
Kann Silikatfarbe auf Gipsputz genutzt werden?
Bei Gips handelt es sich um eine Wandverkleidung, die auf Silikatbasis aufgebaut ist. Somit sollte man annehmen, dass auch Silikatfarbe auf diesem Untergrund verwendet werden kann. Allerdings ist dies nicht ganz richtig, denn es hängt auch immer von der Art der Silikate ab, die hier zum Einsatz kommen.
Gipsputz reagiert sehr empfindlich auf Kaliumsilikat. Der hier einsetzende Prozess sorgt dafür, dass das Material sehr schnell noch poröser wird. Dies hat damit zu tun, dass der Gipsputz aufgrund des sogenannten Wasserglases – so wird das Kaliumsilikat auch genannt – eine sehr enge Verbindung eingeht und sich dadurch die Spannung im Material erhöht. Genau diese Bestandteile sind aber in reiner Silikatfarbe enthalten. Somit erwarten den Anwender bei der Nutzung von Silikatfarbe auf Gipsputz unerfreuliche Überraschungen.
Kleine Makel und große Probleme
Im besten Fall treten nur kleine Makel auf, wenn die Silikatfarbe auf Gipsputz aufgebracht wird. Diese zeigen sich meist im Bereich der Ecken, den dort ist die Spannung am größten. Hier treten vornehmlich Risse auf, die sich dann bis zu einem bestimmten Wert erweitern können. Allerdings fallen diese nicht all zu sehr auf und können im Idealfall nachbearbeitet werden.
Problematisch wird es, wenn Kaliumsilikat in größeren Mengen in der Farbe vorhanden ist. Hier verkieseln die Bestandteile der Farbe und des Gipses sehr schnell miteinander, was eine hohe Belastung für den Putz bedeutet. Die Spannungen bauen sich enorm stark auf, sodass es zu deutlichen Rissen in der Wand kommen kann. Diese können dann auch nicht mehr übersehen werden und müssen mit aufwendigen Maßnahmen beseitigt werden. Im schlimmsten Fall sind die Risse so stark, dass sogar der Putz von den Wänden blättert. In diesem Fall kann nur noch eine Sanierung derselben zu einer Wiederherstellung führen.
Alternative zu Silikatfarbe auf Gipsputz
Doch gibt es eine Alternative zu Silikatfarbe auf Gipsputz? In der Tat können reine Silikatfarben hier nicht verwendet werden. Allerdings gibt es auch sogenannte Dispersionssilikatfarben, die auf eine etwas andere Art und Weise mit dem Untergrund eine Verbindung herstellen. Ein Vorteil besteht darin, dass bei dieser Methode – obwohl es sich um Dispersionsfarbe handelt – keine Poren verschlossen und somit die klimatischen Eigenschaften nicht beeinträchtigt werden.
Dispersionssilikatfarbe verkieselt nicht mit dem Untergrund, sodass der jeweilige Prozess der zu den größeren Spannungen im Material führt, nicht auftreten kann. Allerdings muss zum Zwecke des Abbindens eine spezielle Grundierung aufgetragen werden. Diese ermöglicht es der Farbe, eine Verbindung mit dem Gips einzugehen. Dabei sind sowohl der Tiefengrund als auch die Farbe selbst wasserdampfdurchlässig, sodass das Raumklima nicht beeinträchtigt wird.
Anwendungsweise beachten
Allerdings sollte die Silikatfarbe auf Gipsputz nicht einfach so aufgetragen werden. Sobald der Putz aufgebracht wurde, sollte man diesen für mindestens 72 Stunden aushärten lassen. Der Grund liegt darin, dass bis zu diesem Zeitpunkt die gesamte Feuchtigkeit aus dem Material entwichen ist. Erst dann kann mit der Grundierung begonnen werden. Hierbei handelt es sich um einem klaren Lack, der auf die Oberfläche aufgebracht wird. Sobald dies geschehen ist, sollte die Grundierung etwa 24 Stunden trocknen. Dann kann mit dem Auftragen der Dispersionssilikatfarbe begonnen werden.
Hier sollte in der Regel ein zweiter Anstrich geplant werden, denn es kann vorkommen, dass auf Gipsputz nicht sofort der erste Anstrich deckend ist. Sobald der zweite Anstrich aufgebracht wurde, sollte man sich das Ergebnis der Silikatfarbe auf Gipsputz genau anschauen und auch über eine längere Zeit hinweg in gewissen Abständen kontrollieren. Sollten Risse erkannt werden, zeugen diese nicht von einer heftigen Verkieselung, sondern von einer Spannung, die durch die Grundierung erzeugt wurde. Ist dies der Fall, dann sollte am besten gewartet werden, bis die Farbe vollständig getrocknet ist. Etwaige Risse dürften dabei nicht zu groß ausfallen und sollten sich leicht kaschieren lassen.
Gibt es weitere Alternativen?
Als Alternative zu Silikatfarbe auf Gipsputz kann auch noch Kalkfarbe dienen. Diese hat eine hohe Leuchtkraft und lässt die Feuchtigkeit ebenso entweichen. Allerdings kann es durchaus geschehen, dass hier einiges an Vorbereitung erforderlich ist. So muss zu Anfang die Sinterschicht entfernt werden, die sich nach dem verputzen mit Gipsputz in der Regel sofort bildet.
Sie kann aber mechanisch entfernt werden, denn eine chemische Methode darf bei Gipsputz in keinen Fall genutzt werden. Zudem hält Kalkfarbe nicht immer auf Gips, was an den Poreneigenschaften des Materials liegt. In diesem Fall muss dann eine Grundierung aufgetragen werden, die als entsprechender Untergrund dienen kann. Zudem sollte auch bedacht werden, dass die Kalkfarbe sehr nachdunkeln kann. Daher sollte immer ein hellerer Farbton gewählt werden, als man ursprünglich vorgesehen hatte. Auf diese Weise kann am Ende die richtige Tönung erreicht werden, wobei man sich diesen am besten von einem Fachmann mischen lässt.