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Silikatfarbe auf Gipskarton 

 

Silikartfarbe ist die wohl langlebigste Farbe überhaupt. Ihre besonderen Eigenschaften sorgen dafür, dass weder Wind noch Wetter ihr etwas anhaben kann. Zudem kann sie sowohl im Innen- als auch im Außenbereich angewendet werden. Doch stellt sich in diesem Zusammenhang immer wieder Frage, auf welchen Untergründen die Farbe eigentlich verwendet werden kann? Hier ist Gipskarton ein besonders beliebter Kandidat, wenn in einem Haus Zwischenwände eingezogen werden, werden diese meistens im Trockenbauverfahren errichtet. Doch kann Silikatfarbe auf Gipskarton aufgebracht werden, oder sollte von einem solchen Unterfangen lieber Abstand genommen werden? Wen ja, was ist dabei zu beachten?

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Silikatfarbe auf Gipskarton – Die Grundlagen

Um diese Frage beantworten zu können, muss zuerst einmal verstanden werden, was Gipskarton eigentlich ist. Im Grunde handelt es sich bei diesem Baustoff um nicht mehr, als um Platten die einen Kern aus festem Gips besitzen. Als Mantel kommt dabei einfache Pappe zum Einsatz, die diesen Gipskern einschließt und für die notwendige Stabilität sorgt. Grade diese sehr einfache Bauweise macht diese Platten so beliebt, denn sie sind nicht nur günstig in der Anschaffung, sondern auch leicht zu verarbeiten. Mit ihnen lassen sich problemlos neue Wände einziehen und auch bestehende Mauern können leicht verkleidet werden.

Gips ist von Natur aus ein Material, dass recht empfindlich auf Feuchtigkeit reagiert. Hierbei wird das Material gelöst und kann sogar aufgeschwemmt werden, was in den Platten zu erheblichen Dellen oder Rissen führen kann. Daher dürfen sie auch nur im Innenausbau zum Einsatz kommen und dies nur in Bereichen, in denen keinen all zu große Feuchtigkeit vorherrscht. Damit ist Gips genau wie Lehm wasserlöslich und hier fangen die Probleme schon an.

Keine Silikatoberfläche

Silikatfarbe auf Gipskarton macht schon aus dem Grund keinen Sinn, da die Oberflächen mit Pappe überzogen sind. Hier kann die Farbe nicht abbinden, denn anders als Dispersionsfarben, trocknen Silikartfarben nicht auf physikalischem Wege, sondern verbinden sich aufgrund eines chemischen Prozesses mit der Oberfläche. Auf anderen silikathaltigen Untergründen beginnen diese zu verkieseln und es entsteht eine nicht mehr trennbare Verbindung zwischen dem Untergrund und er Farbe.

Genau dies kann auf Pappe aus verständlichen Gründen aber nicht geschehen, denn hier gibt es nichts, womit sich die Farbe verbinden könnte. Dies führt unweigerlich dazu, dass die Silikatfarbe auf Gipskarton großflächig abblättern würde, was sogar die äußere Pappschicht beschädigen könnte. In diesem Fall wären die Platten unbrauchbar und müssen im schlimmsten Fall ersetzt werden.

Anfällig für Wasser und Säure

Doch noch ein anderer weit bedeutenderer Grund spricht gegen eine Anwendung von Silikatfarbe auf Gipskarton. Gibs ist zum einen sehr empfindlich bei Nässe. Silikartfarbe ist aber diffusionsoffen und lässt somit die Luft zirkulieren. Dies bedeutet aber auch, dass Feuchtigkeit bis in den Gips eindringen kann, was bei normalen Anstrichen nicht der Fall ist und somit die Lebensdauer der Platten erhöht. Hier müsste das Raumklima also auf einem konstanten Wert gehalten werden, damit die Luftfeuchtigkeit keine kritischen Werte annimmt. Ein Umstand, der in kaum einem Gebäude wirklich gewährleistet werden kann.

Selbst wenn die Oberfläche der Platten aber aus Gips bestehen würde, wäre Silikatfarbe auf Gipskarton aber immer noch eine sehr schlechte Idee. Der Gips reagiert sehr stark auf säurehaltige Stoffe. Dieser wird durch diese angegriffen und zum Teil sofort zersetzt. Somit würden die Platten im Laufe der Zeit ihre Struktur verlieren und beginnen zu zerbröseln, da sich die chemischen Verbindungen beginnen aufzulösen. Das einzige was man mit einem solchen Vorgehen erreichen würde, wäre das langsame und unweigerliche Zersetzen der Platten, sodass damit gerechnet werden darf, dass die Oberfläche vollständig abplatzt.

Silikatfarbe auf Gipskarton - Die Grundlagen

Ein Ausweg mit Hindernissen

Wer dennoch Silikatfarbe auf Gipskarton aufbringen möchte, der kann aber zu einer Alternative greifen. Die meisten Silikartfarben sind naturrein, was bedeutet, dass diese nur auf natürlichen Silikaten die auch in der Umwelt vorkommen aufgebaut sind. Allerdings gibt es als Ausweg für andere Untergründe auch Dispersionssilikatfarben. Bei diesen handelt es sich um eine Mischung aus normalen Dispersionsfarben, die mit den entsprechenden Silikaten in einem chemischen Prozess angereichert wurden. Hier wird meistens ein Kunstharz als Bindemittel verwendet, welches dann auch auf Oberflächen für Halt sorgt, die eigentlich nicht für normale Silikatfarbe geeignet wären. Diese Art der Silikatfarbe kann dann auch auf Gipskarton verwendet werden.

Allerdings gibt es hier einige Hindernisse, die bedacht werden sollten. Zum einen wird die Diffusion durch diese Farben gehemmt, denn die Poren die durch die Silikate verursacht werden, fallen durch die Bindemittel weit kleiner aus. Dies mag für Silikatfarbe auf Gipskarton als ein positiver Effekt erscheinen, denn hier soll ja die Feuchtigkeit aus den Platten ferngehalten werden. Allerdings geschieht dies auch nur zu einem gewissen Teil, sodass der Prozess lediglich verlangsamt wird. Zudem besteht hier die Diffusion nur in einer Richtung, sodass einmal eingedrungene Nässe auch nach längerem Trocknen nicht wieder aus der Platte entweicht. Hierdurch kann der Prozess des Verfalls unter ungünstigen Umständen noch beschleunigt werden.

Schichtbildung

Wer Silikatfarbe auf Gipskarton in der genannte Form aufbringen will, der muss hier begreifen, dass diese Farbe nicht verkieselt, sondern eine gewöhnliche Farbschicht auf der Oberfläche bildet. Somit ist die Haltbarkeit bei Weitem nicht so groß, wobei bei echten Silikatfarben. Allerdings birgt dieser Punkt noch ein weiteres Risiko, denn die Schicht haftet nur auf der äußeren Pappe.

Ein Entfernen dieser Farbe ist dann im Nachhinein nicht mehr möglich, denn hierzu müsse die äußere Pappschicht abgetragen werden, was das material unweigerlich vollständig zerstören würde. Zudem sind in der Regel Lösungsmittel enthalten, die deutlich stärker ausfallen als dies bei gewöhnlicher Dispersionsfarbe der Fall ist. Beim Prozess der Trocknung beginnen diese zu verdunsten, wobei hier aber ein Teil in die Pappschicht einziehen kann. Anders als bei normalen Dispersionsfarben die ohne Probleme auf Gipskarton verwendet werden können, kann hier das Lösungsmittel über lange Zeit in der Pappe vorhanden sein, sodass auf Dauer ein leichter Geruch dieses Stoffes in der Luft liegt.

Fazit

Am Ende kann festgestellt werden, dass Silikatfarbe auf Gipskarton keine Lösung ist, die wirklich in Betracht kommt. Die echte Silikatfarbe ist hier gar nicht zu gebrauchen, denn sie bindet mit der Oberfläche nicht ab und kann zudem Schäden am material verursachen. Der Ausweg der Dispersionssilikatfarben ist nur in sofern eine Lösung, wie der Raum nicht dauern bewohnt wird. Zudem muss auch hier ein stabiles Klima herrschen, denn die Farbe lässt Feuchtigkeit nach innen durch, verhindert aber ihr Entweichen. Auf dieser Weise kann der Verfall der Platten deutlich beschleunigt werden. Daher sollte man lieber auf normale Dispersionsfarbe setzen, die dann auch auf den entsprechenden Oberflächen sauber abbinden kann.

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